Fr, 23.9.2022 – Mostar – Blagaj – Biléca – Vraćenovići (Mne)

Morgens starten wir erst um 9 – davor ist es einfach zu kalt.. Heute aber zumindest sonnig. Unsere Unterkunft direkt an der Grenze von Sarajevo: die Tafeln sind immer auch in kyrillischer Schrift. Es gibt hier übrigens keine offizielle Landessprache.

Der E73 folgen wir durch tolle Landschaft. Schrecklich die stinkenden Autos, welche uns an Indien erinnern. Wie auch die etwas chaotische Organisation des Landes…

In Jablanica wurde 1969 der teuerste Jugoslawische Film gedreht (Battle of the Neretva). Dazu musste diese Eisenbahnbrücke gesprengt werden. Die Szene wurde dann nicht genommen weil man wegen Rauch nix sah…) Heute war Markttag: da werden von Früchten, Gemüse über secondhand Kleidern auch antike Möbel und allerlei Schnickschnack angeboten… Das scheint in allen Dörfern ein wöchentliches Ereignis zu sein und Parken (oder Durchfahren) ist fast unmöglich. Die Strassen sind verstopft mit Warentischen, Autos und Leuten.

Der Neretva entlang ist es malerisch! Jochen singt Mostar, Mostar nach der Melodie von ‚Moskau‘ von Dsching his khan. Fahren ohne Helm-Kommunikation ist undenkbar: oft reden wir hier mehr als im normalen Alltag. Die Themen wechseln sekündlich… „Achtung Rennfahrer überholt – sollen wir das Holz für die Pergola bei Heiri holen? – schau Katze – woher ist das Deutsche Auto – schöner Berg…“

Anfang Mostar wieder ganz tolle Graffiti. Übrigens heute fantastisches Wetter und schön warme 20 Grad:-) So dürfte es immer sein!

Die Brücke von Mostar ist sehr touristisch – aber halt auch schön. Most bedeutet übrigens Brücke.

In Zagreb und Sarajevo haben wir keine Einschusslöcher fotografiert.. Noch immer hat es jedoch überall viele Einsturzgefährdete Häuser und die Fassaden gelöchert.

Auch beim Dervish Kloster in Blagaj sammeln sich die Touristen. Die Buna-Quelle ist eine der wasserreichsten.

Schon die ganze Reise ist die Navigation mühsam: die heruntergeladene openStreetMap hat Velorouten drin. So erkennt mein Navigator oft nicht, dass ein Auto da gar nicht fahren kann… So müssen wir oft nach Karte oder Schildern navigieren. Die letzten Tage hat Jochen das Händy mit GoogleMaps zur Hilfe genommen. Das war bisher hilfreich – heute jedoch ein Desaster: Google führte uns an einen Fluss: als Töff kamen wir an den Ballustraden vorbei – blieben jedoch kurz darauf bei einer Brücke (eher einem Steg) stecken… Weder der Navigator noch GoogleMaps offerierte uns eine Detour und wir irrten eine halbe Std hin und her.

Auf kleinen Strassen fuhren wir in Richtung Grenze zu Montenegro. Wir scheinen uns nun in einer anderen Klimazone zu befinden: gab es vorher Äpfel-und Birnenbäume, ist nun alles voller Granatäpfel.

Die Hochebene dann im Licht des Spätnachmittag herrlich! Mit Schafen und viel Grün. Immer wieder solche gemeisselte GrabSteine namens Stećci. Auf dieser winzigen Strasse im nirgendwo plötzlich ein roter Laster vor uns: hä?! Da steht ja Denner drauf… In der Schweiz wohl ausgemustert führt er hier sein nächstes Leben:-)

Interessanterweise kamen uns auf diesen einsamen Strassen zwei Konvois entgegen: zuerst etwa 8 Reisebusse, die von mind. so vielen Polizeiauto mit Sirenen begleitet wurden. Dann 1 Std später noch 3 teure schwarze Mercedes mit Polizeischutz.. Wer hier wohl begleitet wird? Es hat allgemein recht viel Polizeipräsenz in BIH.

Um 6 Pizza essen in Biléca gleich vor der Grenze. Selten wird Kreditkarte akzeptiert – dafür konnten wir mit Euro zahlen. Nochmal tanken für günstige 1.40 EUR. Der Kafi-Automat hier in Deutsch?!? Der Kafi-Preis in Bosnien meist 1.25 EUR.

Ich bin müde – aber das Navi verspricht, dass wir in 15 min am Ziel sind. Unser Familystay hatten wir nicht gebucht, da die Bewertung der Grenze auf Google eher schlecht war: Viele schreiben, dass sie Stunden warten mussten, bis sie abgefertigt wurden… Bei uns ging alles ganz unproblematisch.

Bereits mit sonnenuntergangsstimmung fuhren wir die nicht-gebuchte (einzige) Unterkunft im nowhere an – wir hätten nicht gedacht, dass die zwei anderen Hüttchen à 15 EUR bereits besetzt waren und nur noch unseres frei: Glück gehabt! Rechts ein Deutsches Paar, welches nächstes Jahr in Pension geht und links ein ü70er Franzose. Alle drei ohne sprachkenntnisse ausser der Muttersprache. Dass der Franzose mit nur französisch seine Reise bis in die Türkei plant, fanden wir schon sehr beeindruckend. Und dass sie alle in dieser einfachen Location absteigen noch mehr – v.a.,da uns alle sagen, so zu reisen/übernachten macht man nur solange man jung ist. Tja, im Herzen jung geblieben:-)

Da kaum Lichtverschmutzung, war der Sternenhimmel überwältigend. Die Nacht dann etwas frisch – aber unsere Schlafsäcke sind gut und wir müde genug. Lediglich die vorbeidonnernden LKW’s störten – der Grenzübergang ist die ganze Nacht geöffnet.

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