Do-Sa, 3.-5.5.2018 – Yazd-Na’in-Esfahan

Oh wie peinlich! Wollten heute morgen das Hotel bezahlen und hatten die Noten falsch rausgezählt… wir hatten nicht viel zu wenig, aber trotzdem konnten wir das Hotel nicht wie abgemacht bezahlen: die Millionen waren uns diesmal wie Eis in der Sonne weggeschmolzen und wir mussten dringend Euro wechseln… Nicht ganz einfach, da dies oft auf dem Bazaar stattfindet, der aber 20 min weg ist. So suchten wir eine Bank und stellten uns darauf ein, halt einen etwas schlechteren Kurs zu erhalten. Aber dass die Frau uns wegschicken würde, damit hatten wir nicht gerechnet: „wir können kein Geld wechseln – und unser Kurs ist sowieso sehr schlecht“. Dann zeigte die uns auf der Strasse draussen, wo wir die nächste Wechselstube finden würden… Soooo schräg.. Dort stellten wir uns erneut auf einen schlechten Kurs ein, aber nix da: wir kriegten unseren besten Kurs bisher: für 100 EUR gabs heute 6,8 Mio. Die Bank hatte einen Kurs von 5,4 Mio… Alles sehr schräg.. die letzten Male hatten wir 6 Mio und 6,4 Mio erhalten… Es ist übrigens nicht so, dass uns das (Bar-)Geld schon fast ausgegangen ist: für unsere geplante Route reicht es schon, wir können uns aber keine 100 Fr Hotelzimmer oder viel mehr Zeit hier im Iran leisten. Dies natürlich unter der Voraussetzung, dass wir im nächsten Land Kreditkarten und ATM’s benützen können:-)

Auf zum nächsten Punkt auf unserer heutigen to-do-List: Töff waschen. Dies hat uns hier 10fach mehr gekostet wie beim letzten mal in der Türkei :-S

In Maybod machten wir eine erste Pause, um das Castle anzuschauen.

Diese Oasen-Stadt ist wirklich hübsch grün – umringt vom Wüstensand und den Bergen…

Den Taubenturm mussten wir von innen ansehen: von aussen sieht es wie ein normaler Festungsturm aus.

Von innen hat es dann etwa 5000 solcher Löcher, in denen die Tauben nesten konnten. Die Farmer verwendeten den Taubenmist dann als Dünger:-)

…wir wollten uns nur kurz eine Pizza bestellen… Dass es soooo lange gehen würde und wir schlussendlich wie Einheimische auf der Strasseninsel Picknicken würden, hätten wir wirklich nicht erwartet. Während wir warteten pflückte uns der 7jährige Sohn Mulberries:-)

Wüste, Wüste, Wüste…

..und wir kamen in Na’in an, wo das erste Hotel erneut bereits voll war. Ab zum Rand des Städtlis: was für ein glücklicher Zufall! Mohamed stand im Foyer. Nein, er gehöre nicht zum Hotel. Er sprach aber sehr gutes Englisch und konnte uns beim Verhandeln des Zimmerpreises helfen. Ich ärgerte mich bereits etwas über seine Aufdringlichkeit… er sprach von Touren und Besichtigungen und von seiner Frau der Teppichknüpferin… Ich dachte, der will uns einfach irgendetwas aufdrehen. Er sei der frühere Direktor des hiesigen Museums, er stehe sogar mit Namen im Reiseführer. Dass er 76 war, hätten wir ihm nicht gegeben. Er mache seit seiner Pension Diverses in seinem Office auch Elektro. Was Elektro, hast du einen kleinen Lötkolben? – Ja, grad hier im Auto, ich war heute Morgen noch bei meiner Tochter in Shiraz und hab ihren Fernseher repariert…

So steckten die Beiden bald drauf in der Lobby ihre Köpfe zusammen, um das Mikro unserer Kommunikation zu reparieren. Dies klappte nicht aufs Mal und Jochen fuhr mit ihm zum Office, wo Mohammed noch weitere Tools hatte..

Was für eine glückliche Fügung: Jochen konnte das Mikro flicken und ich hatte unerwartete und dringendst benötigte zwei Stunden Pause – Zeit für mich:-)

An diesem Abend fand im Hotel eine Hochzeit statt: heute eine islamische und wir wurden sogleich wieder dazu eingeladen: ja, tatsächlich wird auch hier getanzt, jedoch waren die Männer im unteren Stock mit einer Life-Band mit Sänger, während oben die Ladies (die einen sehr ausgelassen) zur übertragenen Musik (sogar einige ohne Kopftuch) tanzten… Schon schräg, dass die Party komplett getrennt voneinander läuft.. Wir fühlten uns etwas komisch in der Situation und blieben keine 2 min…

Am nächsten Morgen fuhren wir zur älteste Moschee im persischen Raum: diese wurde in Na’in im 10. JH errichtet: wenig geschmückt einfach aus Ziegelsteinen. Das Minarette im arabischen Stil.

Eine Gruppe junger Männer (vermutlich Studenten inklusive Professor) warteten auf die Öffnung des Museums. Dabei tranken sie Tee und boten uns auch gleich welchen an.
Hier prächtige Beispiele der von mir genannten „Trabi’s“, welche en masse herumfahren – und die Luft rundrum schwarz färben…

Spontanhalt, weil diese Caravanserei direkt an der Hauptstrasse nach Esfahan so schön aussah. Ein Ur- Na’iner zeigte seiner Frau plus Freundin gerade diese alte Anlage.

In Esfahan waren wir heute Schlauer: warum sollten wir mit Töffs ins Gedränge der teuren Innenstadt: wir können ja auch ausserhalb übernachten. Dass unser Hotel direkt am Bus-Terminal liegt ist zwar etwas speziell, war aber ganz okay.

Auf, für die nächsten 1,5 Tage (2 Nächte) die Stadt erkunden.

Hier hat es manchmal Wasser… Das kann man sich grad gar nicht vorstellen, so ausgetrocknet ist es.

Eigentlich hatten wir abgemacht, etwas zu essen, Jochen wollte vom Parkverbot über den Kreisel zur anderen Strassenseite folgen… Keine Ahnung, was ihn einmal mehr geritten hat: kurzerhand entschloss er, doch zu den Tretboten 1 km weiter hinter zu laufen ohne mich zu informieren. Dass ich aber auf der anderen Strassenseite warte und nicht weiss, was los ist, kam ihm wiedermal nicht in den Sinn. Grrrrr… Da dies nicht das erste Mal war, hatte ich genug: ich würde ihm die eigene Medizin verabreichen, lief also am „Fluss“ entlang und setzte mich an einen hübschen Ort. Er würde mich dann schon irgendwann suchen/finden.

Ausgetrocknetes Flussbett

Ich alleine als Frau hier sitzend… Es ging nicht lange und von hinter dem nächsten Strauch rief es: „hey Lady“… Ich hatte gar keine Lust auf Kommunikation und versuche jetzt, die zwei Familien abzuhalten, mich zu ihrem Picknick einzuladen, da kamen die drei Mädels einfach zu mir: mit Gemüse/Bohnen mit Lammfleischstücken, Brot, Citro und Salat… Sie waren wirklich ganz lieb, sprachen aber kaum englisch…

Mittagsmädls

Als Jochen unterdessen auf der Suche nach mir auf dem Flussbett lief, riefen wir ganz laut im Chor, er hörte uns aber nicht. Zeit, zu ihm zurück zu gehen. Ich hoffe, er hat endlich verstanden, dass es so einfach nicht geht!

Wir fuhren also zum nächsten Kebab-Shop und da passierte das nächste Malheure: wir sassen beide noch auf Franz-Ferdinand, ich hatte einen Kaffee in der Hand.. Da fuhr einer zurück ohne zu gucken und Wums in uns rein – und schon lagen wir am Boden! Oh je, wie waren wir wütend! Der hatte einfach nicht geguckt. Er war nur sehr langsam gefahren zum Glück und es hatte weder Franz-Ferdinand was gemacht noch uns, aber wir waren echt wütend! Die Iraner fahren echt schlecht Auto: sie schauen nicht und geben einfach Gas…

Bei der Freitagsmoschee hatte es eine nicht funktionierende Rolltreppe, aber das wirklich köstlich war das Warnschild für Tschador-tragende…

Der Naqsh-e Jahan Square soll der 2. Grösste Platz der Welt sein. Er wurde 1602 entworfen und seither immer wieder ausgebaut. Hier verbrachten wir fast die gesamte Zeit in Esfahan. Es hat diverse schöne Moscheen, Kuppeln und es ist einfach gemütlich zusammen mit den picknickenden Iranern.

Kunst auf der Strasse.

Es hat drei ältere Brücken über diesen „Fluss“. Dies ist die Pol-e Khadjou. Schön verziert und die Durchgänge sehr hübsch.

Der Palast Ali Quapi beim Square war sehenswert. Die Verzierung an den Wänden fast wie eine Tapete… In mehreren Schichten wurde die Farbe aufgetragen und blättert nun entsprechend ab.

Im obersten Stock ist die Musikhalle: wirklich sehr schön sind hier Vasen und Krüger ausgeschlagen welches zu der guten Akustik führt.

Die Masdjed-e Lotfollah Moschee am Square im Dunkeln.

Leider hier das zweite Malheure: wir hatten uns bisher immer sehr sicher gefühlt und uns keine Sorgen um unsere Sachen gemacht. Als wir Samstag abends zum geparkten Töff zurück kamen, fanden wir den Tankrucksack offen vor: wir waren beklaut worden. Es ist nicht so, als hätten wir viel „wertvolles“ drin gehabt, und doch fällt uns mit der Zeit immer mehr auf, was sonst noch fehlt:

– das Ärgerlichste der Akupack: nicht teuer, war aber sehr hilfreich und wir müssen bald Ersatz besorgen: aber USB 2 ist nicht ganz einfach zu finden.

– blöd das es fehlt: mein 2 Fr Louis Halsschlauch: halt praktisch gegen Fliegen unterm Helm, gegen Kälte und Sonne

– kleines USB Ladekabel

– Handdesinfektion

– viele klein verpackten Feuchtetücher…

Das Wertvollste im Tankrucksack wäre meine blaue Softshell gewesen, die war aber noch da. Vielleicht müssen wir doch etwas besser aufpassen;-)

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