So-Mo, 10.-11.6.2018 – Istanbul (TR)-Alexandroupolis (GR)-Kavala

Sonntag war ein reiner Fahrtag. Heute reisten wir von der Türkei nach Griechenland aus.Der Grenzübertritt war einfach und speditiv. Wir mussten lediglich auf der griechischen Seite warten wegen Rückstau.In Alexandroupolis schwammen wir in der Ägäis: auch hier etwas frisch und definitiv höherer Salzgehalt wie im Schwarzen Meer. Da es Sonntag war, hatte es wirklich viele Familien an den Stränden.Wir machten uns gleich nach dem Schwumm auf zum Waschsalon: ein erstes Mal im Waschsalon waschen auf dieser Reise. Etwas komisch war es, dass das Waschmittel automatisch in die Waschmaschine kam, obwohl die Maschine ganz herkömmlich aussah. So riechen wir nun für 5,50 EUR wieder ganz frisch:-)Wir fuhren heute auf direktem Weg nur 80 km: aber wir wollen schliesslich erkunden und fuhren more scenic Routes. Herrlich, wie es bereits griechisch aussieht:-)Durch Olivenbaum-Haine……zu einem antiken Theater.Am Wegesrand alle paar km mini Kirchen… Schon lustig, wie jedes Land/ jede Religion ihr eigenen Bräuche hat.In dieser Gegend werden Tabak und Baumwolle angebaut. Die Baumwollpflanzen sind noch ganz klein. Später werden sie gelb blühen, sich zu einer Kapsel entwickeln, welche nach 8-9 Monaten die weissen Watte-Bäusche produzieren.Kavala liegt an einer schönen Bucht: das Fischerboot wurde kurz nach dem Bild mit dutzenden von Eissäcken beladen: bereit den frisch geangelten Fisch frisch zu halten.Das Äquadukt dieses Ortes war der Grund, dass wir hier unser Nachtlager aufschlugen.Die dazugehörige Burg musste natürlich mit erkundet werden.Die Aussicht von hier oben auf Stadt und Meer fantastisch!Im Garten/Innenhof konnten wir die bereits fortgeschrittenen Granatäpfel am Baum bewundern.

Fr-Sa, 8.-9.6.2018 – Agva-Istanbul

Freitag morgens fuhren wir von Agva nach Istanbul. Erst kurvig, dann wurde die Strasse ziemlich gross, schon fuhren wir in diese Stadt mit fast 15 Mio Einwohnern! Die Stimmung auf der Strasse aber ganz friedlich. Da hatten wir schon viel hektischeres erlebt.

Das Navi wollte uns über die Fähre schicken: das geht gar nicht, wir wollen doch über die Bosporus-Brücke fahren! Dafür hatten wir vom „asiatischen“ Teil der Stadt schon eine tolle Aussicht, bevor es dann tatsächlich über die 1 km bzw 1,5 km lange und 165 m hohe Brücke ging.

Besonders eindrücklich halt auch, weil hier die riesigen Container-Schiffe unten durch fahren. Ach, wie hatte ich Freude:-) Fast wie damals mit Dany nach Manhatten rein, wo ich mich kaum mehr einkriegte:-)

Auf der „europäischen“ Seite angelangt, sofort auch hier zum Wasser, eine hier typische Kartoffel bei der kleinen Moschee geschmaust und bald drauf waren wir im Hotel, welches wir recht zentral ausgesucht haben.

Besuch der Hagia Sophia

und der Blauen Moschee.

Eher zufällig fanden wir die wenig bekannte/touristische Stadtmauer Istanbuls..

…sowie das Aquäduct.

Die ganze Stadt – oder zumindest der alte Teil auf europäischer Seite – ist voller Moscheen. Da fand ich persönlich die weniger touristischen fast schöner als die Hauptattraktion. Dazu finde ich die eher bunteren aus dem Iran auch fast fotogener, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.

Jedoch empfanden wir die überlauten Muezin Rufe als wirklich störend. Gerade in Istanbul ist es ein wahrer Chor. Gut, dass der nächtliche Ruf entweder massiv leiser oder gar nicht stattfindet: wir waren zumindest nicht geweckt worden, nachdem wir um 22 Uhr fast aus dem Bett gefallen waren..

Der Besuch der Basilica Cistern fand ich sehr eindrücklich. Hier konnte im 5. JH bis zu 100’000 Liter Wasser gelagert werden!

Die Medusa-Statuen sollen die Zisterne vor Bösem bewahren.

Der Trauerpfahl soll denen Gedenken, welche bei dem Bau ums Leben kamen.

Eine einzelne Kirche besuchten wir in Istanbul, welches über die Jahrhunderte immer wieder die Herrschaft und damit auch die Religion wechselte.

Schön, die türkische Kaffeekultur life mitzuerleben: in einem kleinen unscheinbaren Cafe einer winzigen Seitenstrasse. Schade mögen wir den Moka nicht, der im grossen Sand von allen Seiten erhitzt wird, bis er hoch kocht: erst dann ist er servierbereit: in den vorgewärmten Tässchen mit einem Turkish Delight.

Wir gönnten uns die Fahrt über die Bosporus-Brücke noch ein zweites und drittes Mal: beim Fahren „zurück“ nach Asien wurden wir per Schild mit „welcome to Asia“ begrüsst. Dies der Grund, warum wir die Strecke später dann nochmal zurückfuhren: wollten wir das „Welcome to Europa“ Schild fotografieren: dieses gibt es aber gar nicht. Erst danach fiel uns auf, dass dies politisch wohl etwas unkorrekt wäre.. Pferdekutschen sind übrigens nicht erlaubt;-)

Einmal zurück über den Bosporus mit der Fähre, welche wir bei der Anfahrt nicht hatten nehmen wollen: herrlich!

Ihr merkt, wir sind einige Male einfach hin- und hergefahren. So mussten wir auch den im Okt 2016 eröffneten Eurasia-Tunnel benutzen! Ja gut, wir waren schon etwas stutzig geworden, wo uns die Polizei kurz davor rausgewunken hat… Da sie uns dann (als sie uns als Touristen erkannten) aber einfach weiter schickten, waren wir erstaunt als direkt vorm Tunneleingang dann das „Töff-Verboten“ Schild hing…

Erst Tags drauf (bereits in Griechenland) fanden wir dann heraus, dass man die Brückenüberfahrt bezahlten muss (5,50 TRY) jedoch nur von Europa nach Asien.. Wir haben nix bezahlt.

Der Tunnel würde auch Kosten, jedoch gibt es da nur Preise für Autos und Minibusse weil Motorräder ja gar nicht erlaubt sind…

Ganz zu schweigen von den Autobahn-Mautgebühren: auch diese haben wir nicht bezahlt…

Wie auch? Nirgends gab es Häuschen, Schranken oder anderweitige Bezahlstationen. Geschweige denn Schilder… Wir wüssten also auch das nächste Mal nicht, wie wir bezahlen müssten…

Mit Töffs haben wir Istanbul wohl anders angeschaut, als wären wir für ein verlängertes Weekend hier. Dafür haben wir Ecken gesehen, wo kaum Touristen hinkommen…

Di-Do,5.-7.6.2018 – Sinop-Cide-Akcakoca-Agva

Noch etwas schwächlich aber sonst gut drauf fanden wir nach 3 x Verfahren endlich die gepünktelte Strasse.. Manchmal sieht es einfacher aus, als es ist…

Die Strasse führte erst Inland durch wundervolle Wälder, kleine, kurvige Sträßchen mit Sicht über Land und Meer. Wirklich äußerst hübsch!

Ab hier ging es fast ausschliesslich der herrlichen Küste entlang. Schwierig, die Aussicht und Felsen in all ihrer Schönheit einzufangen.

Die Klippe war so steil, dass wir zwar weit unten hübsche Buchten sahen, diese jedoch unerreichbar waren. An der folgenden Bucht wollten wir nicht vorbeifahren! Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg… Dieser war non-existing und wirklich steil, aber unten wurden wir mit herrlich klarem Wasser belohnt! Wären nur die tausend Quallen nicht gewesen… Sind jetzt die weissen ungefährlich?! Auch wenn ich bei Nabucco (Indonesien) im Quallensee geschnorchelt hab, war ich mir nicht ganz sicher – und Internet haben wir hier nicht. So wurde der Nacktschwumm dann extrem kurz – und auch äußerst erfrischend: das Meer hat nur knapp 20 Grad.

…wir hatten noch dumme Sprüche beim Hochkrackseln gemacht: „hoffentlich kommts nicht regnen, sonst kommen wir hier nicht wieder hoch“… Dabei hatte die Wettervorhersage 0% Regenwahrscheinlichkeit versprochen… Was sollten dann kurz darauf diese dunkeln Wolken und die Regentropfen?! Zum Glück blieben wir an der Küste, wo wir die Donner zwar hörten, aber nur am Rand vom Gewitter/Tröpfeln betroffen waren.

Solches Wetter beschert dafür flauschige Stimmung!

In Cide war ich dann zu erschöpft und die Reise wurde für die Nacht unterbrochen. Wenn die Verdauung nicht richtig funktioniert, ist alles geschwächt…

Am Meer gehört Fisch auf den Menü-Plan: dass dieser aber frittiert (sie hatten ihn uns als gegrillt verkauft) nicht so gut für unsere angeschlagenen Mägen sein würde, merkten wir erst, als es schon zu spät war…

Man versicherte uns hier, dass der Ramadan kein Problem sei, es werde in der Zeit einfach kein Alkohol ausgeschenkt… Nicht nur der Muezin, scheint in jeder Gemeinde „anders“ zu sein…

Weiter ging es der Küste entlang: wundervolle Ausblicke und Landschaften. Und dann der Super-Gau: wir waren wieder auf der Suche nach einer Bucht für einen erfrischenden Schwumm (per Google müssen wir keine Angst vor den Quallen haben): Jochen sagte noch: „was schwimmt da grosses im Wasser?“: Delfine! Wir wussten nicht mal, dass es hier Delfine haben kann…

Nun, Delfine zu fotografieren aus weiter Entfernung ist fast unmöglich und es ist auch uns kaum gelungen. Der schwarze Punkt oben im Bild ist auf jedenfall einer der etwa 10 Delfine, welche vorbei schwammen. Weit weg – unterhalb der SteilKlippe…

Unser Drang, ins kühle Nass zu gelangen stieg ins Unermessliche! Wo nur hat es einen Meerzugang?! Ein paar km und drei unzugänglichen Buchten weiter bei Gölü kam man an den Strand: Töffs geparkt und etwa 1 km über dicke Steine gelaufen: Von hier ins Wasser und Richtung Delfine geschwommen, welche kurz darauf in der Ferne tollten.

Wir herrlich! Die Delfine kamen bis auf ca 30m an Jochen und etwas zw 50-100m an mich ran! Sie sprangen und machten „Schrauben“, es war fantastisch! Klar, mein Schwumm mit Delfinen in Bay of Islands, NZ war eine andere Kategorie, weil die damals direkt bei mir schwammen: ich konnte sie halt streicheln. Aber das heute war sooo cool, weil uns hier niemand extra hingefahren hat: wir schwammen einfach und sie kamen. Sooooo ein tolles Erlebnis!!

Kein Wunder, dass wir dadurch so viel Zeit verloren und wieder nicht so weit kamen, wie geplant;-). So können wir wirklich nicht weitermachen, sonst kommen wir nie pünktlich zu Hause an. Aber momentan geht’s grad noch so:-)

Muslu war ein tristes Dorf mit Kohlewerk. Danach ging es sicher 20x hoch und runter durch die steile Stadt Zonguldak mit den bunten Häusern.

Um 6 Domino-Pizza in Zonguldak, um 19:15 Milchreis in Eregli und um 8 waren wir dann endlich im Hotel in Akcakoca: zwar zu teuer, aber wir waren einfach nur müde und hatten keine Lust mehr, weiterzusuchen…

Der Ramadan schien schon in Zonguldak wieder ernster genommen zu werden: die Restaurants servierten uns zwar und auch andere tranken oder aßen Kleinigkeiten, jedoch wurde bereits für den grossen Kanonenschuss gedeckt: Salate, Feigen, Trockenfrüchte eingepackt in Klarsichtfolie wurden auf den Tischen verteilt.

Der Verkaufsbetrieb der Migros in Akcakoca wurde ab Kanonenschuss für die Essensphase der Angestellten angehalten:-)

Ein weiterer Tag mit Sonnenschein, Küsten- und sonstigen schönen Strassen, der von diesen tollen Buchten an unserem Übernachtungsort Agva gekrönt wurde. Wir mussten zwar wieder krackseln, dafür waren wir dann gemütlich alleine am/im Wasser.

Die türkischen Wahlen stehen bevor und es häufen sich die Flaggen, Wahlveranstaltungen und Erdogan-Mobile, welche mit lauter Musik durch die Strassen kurven. Ab und zu sieht man Plakate anderer Kandidaten/Parteien, aber viele gibt es davon nicht…

Die Hunde sind an der Schwarzmeerküste übrigens sehr friedlich und greifen uns auch töfffahrend nicht an. Vielmehr freuen sie sich riesig, wenn man mit ihnen spricht…

Dieser war nur einer von etwa 5, die bei Sonnenuntergang um uns herum schlichen, als wir am Meer picknickten: in diesem Ort scheint Ramadan wieder weniger gelebt zu werden…

Die Bade- und Feriensaison hat noch nicht angefangen: viele Hotels und Restaurants sind geschlossen und so viele Häuser und Strassen im Bau haben wir noch selten gesehn. Ob hier im Sommer wirklich der Bär steppt?!

Die Türken vom Land sind übrigens überschwenglich freundlich und freuen sich über Touristen: „welcome to Turkey“ hören wir immer wieder: dabei winken sie fröhlich:-)

Wir haben nun die ganze Schwarzmeerküste bereist: es hat wirklich viele schöne Orte und Buchten, das Wasser ist klar, die Leute freundlich. Alles in allem fühlt es sich an, als hätten wir hier doch mal etwas Ferien vom Reisen gemacht:-)

Sa-Mo, 2.-4.6. 2018 – Trabzon-Ünye-Sinop

Bald stellten wir an der Schwarzmeerküste gen Westen fahrend fest, dass die Gegend um Trabzon nicht die Schönste ist. Erst wurden wir weiterhin von Teefeldern begleitet, dazu kamen nun Haselnuss- und Kiwiplantagen

Danach wurde die Küste dann immer hübscher und es gab vereinzelte Strandabschnitte. Ordu wäre unserer Meinung nach eine hübschere Stadt wie Trabzon gewesen, hier fuhren wir aber nur durch – könnte auf einer späteren Reise aber ein guter Zwischenstopp sein.

Ünye war ein eher zufällig gewählter Übernachtungsstopp: dass es hier eine so schöne Küste gibt hatten wir gar nicht erwartet!

Das Meer war heute Abend sehr rauh und die Wellen schlugen hart auf die Klippen und wir wurden immer wieder nass. Die Kombination mit der untergehenden Sonne, dem Pinienwald, Klippen, Sand und Meer war einfach herrlich!

Die Nacht war nicht sehr gut. Abends hatte es bei Sonnenuntergang wieder den Kanonenschuss als Start der Essensphase gegeben, morgens um drei (2:57) gab es einen weiteren Knall woraufhin der Muezin während ewigen 15 min seinen schrecklichen (Klage-)gesang erklingen liess. Nicht immer ist der Gesang schrecklich und nicht immer gleich lang. Ob dies Gemeinde, Tag oder Muezin abhängig ist, haben wir noch nicht herausgefunden. Der heute Nacht hatte jedoch keine schöne Stimme:-(

In Samsun gefiel es uns dann recht gut – der Lonely Planet hatte Trabzon als schöner bewertet, für uns ist es genau umgekehrt. Hübsch sind die Häuser auf der Halbinsel bunt angemalt. Hier ist das grösste Hafenbecken vom Schwarzen Meer. Ich hatte morgens schon Durchfall und leichte Krämpfe gehabt und so trank ich Cola, ass Zwieback und Salzstängeli mit Blick auf Samsun und das Meer.

Dann ging die Fahrt weiter: die Küste und die Strasse hier wirklich schön!

Hier schon der Blick auf die Halbinsel Sinop: hier werden wir unsere Tagesreise aufgrund meiner Gesundheit unterbrechen.

Das Hotel ein zufälliger Volltreffer: zumal ich den Preis von 250 auf 180 TRY herunterhandeln konnte. Der Wechselkurs zum Franken hat sich tatsächlich massiv verändert zw der Hinreise, wo wir durch 4 rechneten bis zum Franken, und jetzt durch 5.

Oben sieht man den abgesteckten Strandbereich unseres Hotels und unten die Sicht von unserem Bett direkt aufs Meer..

Die Essenssuche heute wieder schwierig: in den Kaffees direkt beim Hafen wimmelte es zwar von Leuten, doch diese spielten hauptsächlich Karten oder Rommé-ähnliches, tranken (wenn überhaupt etwas) nur Tee dazu. Von Essen war hier (ganz à la Ramadan) nichts zu sehn. Erst in zweiter Reihe wurden wir fündig: leider nur Fastfood zu dieser Tageszeit. Dafür konnten wir hier auch ein Rommé spielen:-)

Danach noch kurz um die Halbinsel gefahren – richtig schön! Hier hatte die NATO im kalten Krieg die Abhörstation gegen die UdSSR da von diesem Ort (am nördlichsten Punkt Anatoliens) die Krim nur etwas mehr wie 200 Seemeilen entfernt ist. Die Anlage steht heute noch.

Nachdem wir nachmittags im ziemlich kalten Meer geschwommen waren, probierten wir abends den leicht beheizten Indoor-Pool aus: von hier sahen wir den kitschigen Sonnenuntergang – natürlich gefolgt vom Kanonenschuss: heute waren wir etwas weiter von Minaretten und Zentrum entfernt, wodurch der Gesang viel weniger störend war.

Da ich während der Nacht wieder Krämpfe und Durchfall hatte und viel zu wenig geschlafen hatte, entschieden wir heute auszuruhen und eine weitere Nacht zu bleiben. Zum Glück konnte ich das fantastische Frühstücksbuffet geniessen und kräftig essen um wieder zu Kräften zu kommen.

…Nur immer schön in der Nähe einer Toilette bleiben, welche auch Jochen unterdessen vermehrt aufsuchen musste…

Nach dem Tag ausruhen ging es uns dann beiden soweit gut genug, um


die Weiterfahrt am nächsten Tag zu planen.

Di-Fr, 27.5.-1.6.2018 – Tbilisi-Ureki (GE)-Trabzon (TR)

Dienstag machten wir uns auf den Weg gen Westen. Wir planten, erst die Jvari Monastry in Mtskheta zu besuchen, was wir gerade noch schafften und einen freien Blick auf die zwei Flüsse hatten, welche hier zusammen fliessen.

Das nächste Ziel war eine weitere Höhlenstadt. Es regnete aber so arg, dass wir erst mal eine Kaffeepause einlegten, um dort zu entscheiden, dass es keinen Sinn macht, bei diesem Regen in Georgien zu bleiben. Die Wettervorhersage war gar nicht gut und was wir gerne noch gemacht hätten, wäre in die Berge mit offroad Pisten gewesen. Bei Nässe ein No-Go. So fuhren wir bis ganz an die Schwarzmeer-Küste. Ureki war uns von einer Hostmother in Armenien empfohlen worden. Der hiesige schwarze Sand soll leicht magnetisch und damit heilungsfördernd sein.

Die Küste ist in dieser Jahreszeit noch ziemlich ausgestorben. Wir bekamen dadurch ein super Zimmer für 12 Euro. Dafür war kein Restaurant geöffnet. Es fing dann auch wieder heftig zu regnen an.

Mittwochs fuhren wir an Batumi vorbei: eine ziemlich kurvige Strasse. Dann die herrliche Sicht auf das moderne Batumi mit all den modernen Skyscrapern. Wo war bloss der angekündigte Regen?! Wir sahen an jedem Berg und Hügel dicke Wolken: an der Küste blieb es glücklicherweise trocken. Irgendwie schade, konnten wir nicht hier bleiben.

Jedoch hatten wir uns bereits bei BMW in Trabzon, Türkei auf heute Abend angemeldet: wir hatten doch einiges an unseren Töffs zu reparieren: nebst km-Services inklusive Öl-Wechsel und Ritzel/Kettentausch auch ein neuer Griff für Franz-Ferdinand. Dies lässt sich am Besten bei einem offiziellen BMW-Vertreter erledigen und in dieser Gegend ist dies nur in der Ost-Türkei möglich. Schlussendlich brauchte die Garage von Mi Abend bis Samstag Mittag, um unsere beiden Gefährten wieder auf Vordermann zu bringen..

Also mussten wir uns Do und Fr beschäftigen. Wir nahmen ein schönes Hotel outside of Trabzon und mieteten für zwei Tage ein kleines Auto für 15 Fr/Tag.

Der erste Ausflug am Do Nachmittag war leider etwas enttäuschend: die Sumela Monastry ist ganz in die Berge reingebaut. Kaum waren wir jedoch weg von der Küste fing es schon zu nieseln an und bald waren wir mitten in der Nebeldecke dieser sonst so herrlichen Schlucht. Leider hatten sie hier einen Erdrutsch und das Kloster konnte nur von weitem besichtigt werden. Leider war die Sicht dazu aber zu schlecht. Ganz zufällig riss die Wolkendecke auf dem Runterweg kurz auf und wir konnten Sumela ganz etwas sehen.

Abends auf der Suche nach Znacht erfuhren wir, was es bedeutet, während Ramadan in der Türkei zu reisen…

Wir waren auf diesem grossen Platz mitten in Trabzon auf der Suche nach Znacht: irgendwann merkten wir, dass keiner am Essen oder trinken ist. Der eine Kellner erklärte uns lang und breit,was an Essen sein Restaurant zu bieten hat. Wir liessen uns überzeugen und setzten uns. Nachdem wir unsere Bestellung aufgegeben hatten, lief der Kellner erst davon um gleich wieder kehrt zu machen. „You want food now or later?“. Er merkte, dass wir keine Stunde auf Sonnenuntergang warten wollten. Und wie merkten, dass wir hier auf der Terasse nicht sitzen bleiben können, wenn wir essen wollen. Der Keller führte uns in den ersten Stock – weg von Blicken anderen. Hier wurden wir zwar bedient,aber es fühlte sich echt komisch an, die einzigen zu sein, die assen…
Immer mehr Leute kamen nun in den oberen Stock zu den vorreservierten Tischen. Die Bestellung wurde aufgenommen, die Getränke gebracht,jedoch öffnete niemand sein Büchsli. Auf den Tischen standen Salate und Brot in Klarsichtfolie eingepackt. Niemand rührt etwas an.

Kaum fertig gegessen, setzten wir uns in den Park und warteten auf den Sonnenuntergang… In der letzten halben Stunde warben die Kellner immer „agressiver“ um Kunden, die Leute setzten sich und warteten. Eine Viertel Std davor wurden Suppen verteilt. Jedoch fing niemand zu essen an. Die Suppe wurden gesalzen oder umgerührt, doch jeder wartete weiter….

5 min vorher fingen alle an, die Klarsichtfolie von Salat und Brot zu entfernen..

…und dann kam der Start in Form eines Kanonenschusses: gleich darauf der Ruf des Muezins. Einige fingen an zu Essen, andere schienen das 5min Gebet abzuwarten, andere zündeten sich eine Zigarette an (auch dies ist während den Sonnenstunden „verboten“).

Krass, wie alles plötzlich ruhig wurde… fast keine Auto s auf der Strasse .. Es wurde in den Hinterkammern der Bäckereien und kleinen Shops gegessen. Andere Läden machten ihre Pforten zu, um in aller Ruhe essen zu können…

Wir machten uns auf den Heimweg..

Freitag morgen hatten wir s nicht eilig. Etwas östlich der Küste nach „zurück“ befinden sich die Anbaugebiete für Tee, Haselnüsse und Kiwis.

Wir fuhren in der Nähe von Rize auf einen Pass: kaum weg von der Küste kamen die Wolken/ Nebel und Regen. Es gab aber schöne Szenerien in der kurvenreichen Strassen.

Die komischen Karton-Polizei-Autos am Strassenrand kennen wir schon von unserer Anreise:-)

Zum Zmi-Znacht gönnten wir uns Burger und Cesar-Salat mit einer Nutella Pizza zum Dessert in einem Resti, in welchem zumindest ein Businessman einen Tee trank und ein paar Jugendliche Shisha rauchten… Trotzdem fühlten wir uns fast wie Verbrecher..

Das Wetter an der Küste war nicht all zu schlecht: recht sonnig und um die 25 Grad. Ein Schwumm im Meer wäre grundsätzlich schon möglich gewesen, aber leider ist dies hier kaum vorgesehen: direkt neben dem Wasser verläuft die Schnellstrasse oder der Flughafen. Eine Badekultur scheint es nicht zu geben – oder kommt das erst beim Hochsommerlichen 30 Grad? Aber auch dann hat es (zumindest zwischen Rize und Trabzon) kaum „schöne“ bzw strandähnliche Stellen… Komisch, wo es doch in Antalya gelebt wird…

Mi/Do, 18./19.4.2018 – Van (TR)-Urmia (IR)

Mittwoch morgens mussten wir erstmal den Weg hinaus aus Van finden.. Ein riesen Chaos der Strassen und das Navi berechnet teils echt lustige Wege… So mussten wir heute über eine Trasse mit Aussparung gerade breit genug für Töffs auf die autobahnähnliche Strasse einspuren… Endlich fanden wir die letzte Tankstelle vor der Grenze und erhielten das zweite Mal in der Türkei die schlechte Nachricht „no benzin“… Sie hatten wiedermal nur Gas.. Der Tankwart schickte uns 6 km zurück ins City-Center: tatsächlich erhielten wir bei dieser BP tatsächlich Benzin (und eine gratis Packung Kodmetiktüchlein), jedoch verfuhren wir uns gleich danach bereits zum zweiten Mal..
Gegen Mittag trafen wir an der kleinen Grenze bei Kapiköy ein: Zeitumstellung 1,5 Std voraus… Ein Iranischer Guide hatte uns tags zuvor darauf hingewiesen, dass es für uns doch viel sinnvoller sei, diesen Grenzübergang zu nehmen, statt den Grösseren bei Dogubayazit. Der bei Kapiköy ist auf unserer Iran-Karte zwar als „geschlossen“ gekennzeichnet, ist aber aufgrund der politischen Lage momentan offen und zugänglich.
In der Nähe bemerkten wir schnell, dass hier eine riesige Baustelle ist: der alte Grenzübergang wird offensichtlich abgerissen und durch einen moderneren/grösseren ersetzt. Wir fuhren natürlich falsch: direkt in die Baustelle rein statt zu der Abfertigung… Also nochmal von vorne: zurück auf die noch asphaltierte Strasse und da gab es dann tatsächlich diese kleine Dirt-Road, auf die wir abbiegen mussten… Nichts war angeschrieben… Wir fuhren an vielen kleinen weissen Kastenwagen vorbei und wussten nicht recht, ob wir das nun richtig machen… Ganz vorne angekommen wuselte es nur so von Menschen und alle starten uns an. Dies schien auch eine Sackgasse zu sein – bis wir merkten, dass der Zaun eigentlich ein grosses Tor ist… Jochen ging also mal zum Bauwagen, wo er dann auch die Pässe vorzeigen sollte. Unterdessen ging das grosse Tor auf und ich wurde gebeten, dort hineinzufahren: froh war ich! Denn unterdessen waren sicher 10 Männer um mich versammelt, die unsere Töffs bewunderten. Nachdem auch Franz-Ferdinand hinter dem Tor stand wurde dieses wieder geschlossen und ich musste mich ebenfalls für die Ausreise zeigen. Wir erhielten erstaunlich schnell unseren Ausreisestempel wie auch den Stempel für die ausgeführten Töffs. Doch der eine hilfsbereite Türke stellte sich so blöd an und behauptete, dass wir nun noch das Carnet für die Türkei ausfüllen müssten. Eine Riesendiskussion entstand und wir wurden von einem Bauwagen/Schalter zum nächsten geschickt/gebracht, von einem Zollbeamten zum nächsten – mit dem Resultat: dass wir natürlich kein Carnet benötigen, sondern erst bei der Einreise in den Iran… Die Türken sind echt schlecht organisiert.. da war die Einreise in den Iran dann tatsächlich eine Wohltat: auch die sprachen nur wenig englisch, aber der eine Mann hatte es dann recht gut im Griff: schnell war das Carnet mit den Chassis-Nummern von Heidi und Franz-Ferdinand überprüft und schon konnten wir unsere Pässe auf der iranischen Seite zeigen: Der Mann hinter diesem Schalter schickte uns dann wieder weg: er benötige von uns den Pass – den er bereits vor sich hatte. Wir versuchten ihm die zu erklären da behauptete er, dass wir noch einen Stempel der Türkei benötigten… Dass wir aber schon einen haben, wollte er nicht gehört haben.. So wurden wir mit einem weiteren Mann forgeschickt: dieser sah überhaupt nicht offiziell sondern eher wie ein armer Obdachloser aus.. er brachte uns zu zwei weiteren Männchen, die bald von einem dritten 4-Sterne-General, wie ich ihn insgeheim nannte, unterbrochen wurden: dieser nahm unsere Pässe an sich und ging mit uns wieder zurück zum Einreisebeamten und erklärte ihm, dass wir schon alles der türkischen Seite haben und er lediglich unsere Einreise erledigen müsse.. Er half ihm dann beim buchstabieren und ausfüllen seines Computer-Formulars.. Wahrscheinlich ist dies wirklich nicht ganz einfach für ihn, da Farsi eine komplett andere Schrift ist und die Tastatur sah mit den zwei Schriften doch etwas komplex aus.

Nachdem wir den Einreisestempel erhalten hatten, gings zurück zum Customs-Schalter: dieser erledigte unsere Carnets gekonnt und schnell und dann hiess es bereits: ihr könnt einreisen, alles ist erledigt. Was, das war es schon? 6 Männer hatten uns „Welcome to iran“ gewünscht, keiner hatte unser Gepäck kontrolliert noch gross gefragt, was wir bei uns haben. Dabei sind hier doch einige Artikel verboten und mit hohen Strafen belegt.

Und schon waren wir auf Iran’s Strasse: anfänglich noch durch die Baustelle, bald dann auf asphaltierter Strasse mit vielen Schlaglöchern. Die Gegend gleich nach der Grenze natürlich sehr ähnlich wie gerade davor: wunderschöne Berge in vielen wunderbaren Farben, Schneeberge im Hintergrund. Auf den Strassen die ganz alten Mercedes-LKW’s. Eigentlich haben wir fast nur alte bis uralte Auto’s gesehen bisher. Aber fahren tun sie wie die Henker.. Riskante Überholmannöver und beim Einspuren wird keine Rücksicht auf heranfahrende Auto’s genommen.. Oh je, das bleibt spannend…

In Khoy angekommen fanden wir den Bazaar auf Anhieb: hier könne man Geld tauschen, hiess es… Die Männer zeigten alle in den Bazaar. Einer hiess uns, ihm zu folgen und los gings durch das Gewölbe vorbei an hunderten von Shops.. Nach etwa 500 ewigen Metern, in denen wir von allen Seiten gemustert wurden von den männlichen Shopbesitzern, gelangten wir zum all-Warenhändler: dieser wechselte uns die Euro’s zu Iranischen Rial: Und auf einen Schlag waren wir 6-fache Millionäre 🙂 Die Währung ist echt krass: 100 Euro sind etwa 6 – 6,8 Millionen Rial…. Dies umzurechnen ist nicht ganz ohne, v.a. da es noch die gesprochene Währung Tuman gibt, welche eine Stelle weniger hat. So sagen sie zum 1-Mio Schein: 100 oder 100’000. So kostet ein Pepsi z.B. 5: das bedeutet dann, dass es ungefähr ein Franken ist, man muss dann aber den 50’000 Schein hinblättern: das führt uns immer wieder zu konfusionen – aber wir gewöhnen uns hoffentlich bald daran 🙂

Kaum aus dem Bazaar raus hatte eine mega Kriese, die über 24 Stunden anhielt: ich konnte meinen Kopf nicht dazu bringen, dass ich nun hier ein Kopftuch tragen muss. In den Bazaar hatten wir einfach die Helme aufbehalten. Aber dann wollte ich eigentlich einen Kaffee oder Tee trinken.. nur wie nehme ich nun den Helm ab und wie montiere ich das Kopftuch? Und will ich so ein Kopftuch überhaupt tragen müssen? Ohne Kaffee zu trinken fuhren wir weiter – die Gegend wirklich schön – aber meine Stimmung sehr bedrückt.

Bald gab es an der Strasse einen Teestand mit Unterschlupf. Da wollte ich nun endlich etwas trinken. Aber das gleiche Problem: Kopftuch an und kaum waren wir da standen plötzlich 10 Männer da und musterten uns. Ich war nur noch am weinen und fühlte mich elend. Als uns der alte Mann dann den Tee umsonst geben wollte, wurde ich noch trauriger… Nett sind sie schon, die Leute hier.. Aber wo sind die Frauen?

In Urmia suchten wir nach einem Hotel: zum Glück hatte Jochen sämtliche Google-Maps offline abgespeichert, so fanden wir das etwas teure Hotel Morvarid. Da man in Iran weder mit Kreditkarte bezahlen kann noch Geld abheben, müssen wir sämtliches Geld bar dabei haben. Enstprechend müssen wir gut wirtschaften, dass wir nicht plötzlich ohne Geld dastehen…
Ich ging an diesem Abend nicht mehr raus und wir errechneten uns schon die Strecke nach Armenien, um wieder aus dem Iran auszureisen… Dass wir unterdessen noch herausfanden, dass das Kopftuch alleine nicht genügt sondern auch etwas figur-unbetontes, welches Po und Hüfte verdeckt getragen werden muss, half nicht gerade, meine Stimmung zu heben… Erst als wir im frühen Nachmittag hungrig wurden, wagte ich mich auf die Strasse. Mit Helm ging das etwas einfacher. Jedoch wurde ich auf der Strasse und im Bazaar so blöd angeguckt (v.a. von den Frauen!), dass wir anfingen, auch noch etwas Hüftbedeckendes zu suchen. Das Kopftuch hatte ich mir in Silvan, Türkei mit Hilfe von zwei ganz süssen Frauen ausgesucht. Dass dieses in Emanzipations-Violett ist, fällt mir erst hier auf… Dazu nun etwas passendes zu finden, was nicht gerade mittelalterlich aussieht war gar nicht so einfach… Hier ein kleines Example – was das Rennen jedoch nicht machte;-)

 

Als nächstes stand die Iranian-SIM-Karte auf dem Programm. Am Morgen hatte ich entschieden, dass ich die Kriese überwinden muss und ich dieses Land – jetzt, wo ich schon mal da bin – auch bereisen werde. Wir wollten in den 4 Wochen hier Internet auf dem Händy haben. Auf der Suche nach der Post fragte uns ein strublig-langhaariger mid-40 in gutem Englisch, was wir denn suchen. Wir erklärten es ihm, er fragte diverse herumstehende, setzte sich dann wieder auf sein Töffli und wir sollten ihm folgen.. So gelangen wir zur Post und Alireza konnte uns alles hier übersetzten: wir hätten wir das ohne ihn bloss geschafft?! Es dauerte ewig… Etwa nach einer Stunde dann das Urteil: wir kriegen keine SIM: sie hatten Jochens Pass bereits kopiert, dieser hatte auf das Formular in Farsi seine Angaben ausfüllen müssen und dann einen Fingerabdruck geben mit dem Resultat, dass das System von Iran-Cell die Pass-Nr nicht akzeptiert… Als Tipp gaben die Post-Angestellten an, wir könnten nur eine Karte auf dem Schwarzmarkt besorgen.. Na herrlich…
Postamt-Ali
Alireza musste zurück zu seiner Arbeit (er macht Lieferungen mit seinem Töffli) und wir vereinbarten, uns um halb 8 zu treffen. Unterdessen versuchten wir es nochmal bei den Postbeamten: wo würden wir den Schwarzmarkt finden, was müssen wir tun? Dumm, dass sie nur so wenig englisch sprechen, Dass Kommunikation near-impossible ist… Jedoch meinte die eine, dass der Chef herumtelefoniere und eine für uns zu organisieren versuche… So sass ich wieder etwa 1 Std wartend dort, während Jochen mit dem Töff versuchte, meine Brille reparieren zu lassen: beim Anziehen des Helm war sie mir etwas verbogen und eine Schraube nicht mehr richtig drin.. Ein Verkehrspolizist fuhr im schlussendlich vor und übernahm die Verhandlungen…
strahlende Postbeamte
Und dann klappte es tatsächlich! Der 6. Angerufene hatte die Sim-Karte wirklich vorbeigebracht und die Postbeamten aktivierten sie für uns.. Diesesmal ohne Namen und Formular… Statt den offiziellen 5′ (1 Fr) mussten wir nun 80′ (15 Fr) für 3 GB bezahlen 🙂
Das alles hatte wieder so lange gedauert, dass wir zu spät zu unserer Verabredung mit Alireza kamen, welcher geduldig bei der Hotel-Reception auf uns wartete. Er fuhr wieder vor und zeigte uns ein paar Highlights – aber es war ja unterdessen dunkel, trotzdem wollte er sich nicht davon abhalten lassen, uns die Moschee dann doch auch noch zu zeigen – wenn auch nur von aussen… Wir konnten ihn dann davon überzeugen, uns einen Geld-Wechsler zu zeigen: der erste hatte uns 6 Mio für 100 Euro gegeben: Alireza war geschockt: es sei etwa 6.8 Mio wert. Komisch, dass wir auf dem Internet einen Wechselkurs von etwas mehr wie 5 Mio evaluiert hatten. Sprich wir waren schon erstaunt, 6 Mio zu bekommen. Heute bekamen wir dann einen Kurs von 6,6.

Während Jochen tauschte wurde ich von einem zweiten Ali auf ein Eis eingeladen.. Er erklärte mir lang und breit, dass er uns zeigen will, dass das, was die Medien über die Iraner erzähle falsch sei: sie seien nett und zuvorkommend zu Touristen…. Leider wurde dieser zweite Ali je länger je anstrengender 😉 Schlussendlich bekamen wir beide fast nicht mehr los. Gegessen hatten wir noch immer nichts, als wir nach 10 wieder im Hotel ankamen. Jedoch hatte der erste Alireza uns eine App installiert, dass ich weiter am Blogg schreiben kann: denn WordPress, Facebook usw sind im Iran gesperrt…
Jedoch dauert alles extrem lange und ich bin nicht sicher, wie lange ich das bloggen im bisherigen Stil aufrechterhalten kann.. ich sehe bei diesem Beitrag auch die Fotos nicht mehr: sprich es ist bestimmt in falscher Reihenfolge, aber anders bekommen ich es leider nicht hin:#

So-Di, 15.-17.4.2018 – Nemrut-Silvan-Tatvan-Van

Vom Mount Nemrut ging es weiter östlich: wieder durch wahnsinnig schöne Berg-Landschaften. Verschiedene Täler und Canyons

Wir sind unterdessen im Kurdengebiet unterwegs. Hier ist vieles ärmlicher und anfänglich war die Landschaft sehr karg: wir durchquerten eine riesige Steinwüste: dazwischen gab es erstaunlicherweise immer wieder Schaf- oder Kuhherden, die auf dem spärlichen Gras weideten.

Mittags kamen wir durch die Kurdenhauptstadt Diyarbakir mit 1,5 Mio Einwohnern. Dies sei eine aufstrebende und moderne Stadt und dies können wir bestätigen. Jedoch ist die Situation etwas speziell, weil es hier überall Polizei, Militär und Strassensperren hat. Die 6 km lange schwarze Basalt-Mauer soll sogar vom All her sichtbar sein. Sie war ursprünglich von den Römer im 3. Jahrhundert erbaut und später von den Byzantinern und Selkujks ausgebaut. Ohne Sicherheitsvorkehrungen kann man hier oben spazieren: was hunderte an diesem Wochenende auch taten. Oder sie picknickten gemütlich im Schatten eines Baumes im Park. Die Türken Picknicken für’s leben gern!

Spontan gab es ein kleines Zmittag in einem der Mauer-Cafe’s. Leider gab es nur eine einzige Mahlzeit: Kahvalti. Dies ist quasi ein ausgedehntes Frühstück teils auch fast Brunch. Dies kriegt man überall und schmeckt auch überall gut. Dazu gibt es immer unbegrenzt çay (türkish Tea = Schwarztee).

Auf der Strecke von hier bis Silvan kamen wir wieder an diversen Militärposten vorbei. Dazu säumen Weizenfelder die gut ausgebaute Strasse.

Wir entschieden, auch hier im Lehrer-Wohnheim zu übernachten: nach raucht riecht es auch in teureren Hotels und hatte hier für 12,5 CHF sogar Internet. Im Restaurant waren wir wieder mal die Hauptattraktion und alle (5) „KellnerInnen“ kamen immer wieder zu uns. Sie sprachen alle kein einziges Wort englisch, aber sie hatten zumindest ihr I-Phone auf google translate und so konnten wir die Mahlzeiten, Nationalität, Alter miteinander klären. Und natürlich, dass sie xy kennen, der in Deutschland wohnt. Zu weitergehenden Gesprächen reicht es leider nie.

Montags ging die heitere Fahrt weiter: über die „gepunktete“ Strasse nach Tatvan: wieder wunderschöne Szenerien along the way: hoch und runter, Pässe, Berge, Felder, Canyons, Seen, Brücken.

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Das absolute Highlight dann der Vulkankrater mit seinen 7 km-Durchmesser auf dem Nemrut Dagi: Denkt jetzt nicht, ich hätte hier einen Schreibfehler: Nemrut Dagi gibt es zweimal: einmal die Köpfe und andererseits dieser Vulkan… Der letzte Ausbruch war 1881: der vor 6000 Jahre angenommene 4’450 m hohe Gipfel wurde bei einem riesigen Ausbruch weggesprengt und dabei einen der grössten Karterseen der Welt gebildet: der see ist erstaunliche 155 m tief.

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Unser Hotel in Tatvan war für die 35 Fr echt toll – und das Frühstück ausgezeichnet: absolut bestes Preis-Leistungsverhältnis bisher! Eigentlich wären wir hier gerne einen Tag länger geblieben, aber wir hatten erfahren, dass die Grenzübergänge in den Iran von Freitag bis Sonntag gesperrt sind. Ob die Info stimmt oder nicht werden wir wohl nie herausfinden, aber wir wollten es nicht darauf ankommen lassen, schlussendlich bis Montag warten zu müssen. So fuhren wir Dienstag morgen an der Südseite des Van-Sees entlang Richtung Van. Wieder wunderschöne Berge und Strassen!

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Ein Zwischenstopp auf der kleinen Insel Akdamar musste sein! Mit dem Boot inkl. Iranischer Reisegruppe setzten wir zur Insel rüber, wo die im 10. Jahrhundert erbaute Armenische Kirche auf uns wartete. Einfach herrlich diese Architektur und die Reliefs, welche es rundherum zu bestaunen gibt: sie zeigen diverse christliche Motive, wie z.B. Adam und Eva mit der verbotenen Frucht.

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Im Kircheninneren dann die bunten/blauen Frescen: wirklich sehr hübsch!img_20180417_121235270180874.jpgimg_20180417_1242431394343204.jpg

Der Rock of Van/Van Kalesi war dann ebenfalls sehenswert! Wir hatten nur 1 Std Zeit, bevor die Sonne unterging und entsprechend das Gelände verlassen werden musste. Trotzdem machte es Spass auf dem Fels und der Festung aus 800 BV herumzukrackseln: Dies war Teil der Hauptstadt des urartäischen Reiches.

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Zu Sonnenuntergang dann der Blick mit Minarette zum Mount Ararat: diesen hatten wir die letzten zwei Tage zwar regelmässig gesehen und auch fotografiert, doch ist der 5’137 m hohe Berg so weit weg, dass er auf den Foto’s viel zu wenig „rüberkommt“: in echt steht er mächtig und herrlich da!

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Blöd, dass Jochen am zweitletzten Tag seinen Lieblingskebab gefunden hat: Kebab heissen hier sämtliche Fleischgerichte/Spiesse. Jochen’s neuer Liebling ist der Iskender Kebab mit Tomatensauce.

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Fr/Sa, 13./14.4.2018 – Göreme-Akcadag-Nemrut

Nach 3 Nächten Kappadokien ging es für uns weiter mit Fernziel Mount Nemrut. Erst dachte wir, wir schaffen die vielen km an einem Tag, aber da es Anfangs immer wieder regnete, machten wir zu viele Pausen und stoppten schlussendlich irgendwo dazwischen im Nowhere…Die Strecke war total schön! Doppelspurige Strasse durch die schönsten Berglandschaften und Täler… In einer Höhe von 1900 müM war’s dann doch etwas frisch…In Akcadag suchten wir uns eine Unterkunft: gar nicht so leicht.. Ein netter Mann zeigte auf ein Gebäude: wir wohnten heute also das erste Mal in einem Lehrer-Wohnheim: von dem hatten wir schon gehört: sehr einfache aber günstige Zimmer ohne Luxus und ohne englisch..Während Jochen sich das Zimmer mal anschaute umzingelten mich etwa 10 Kinder: sie quasselten alle gleichzeitig auf mich ein aber keiner der zehn- bis zwölfjährigen konnte genug englisch, dass wir uns ernsthaft hätten unterhalten können. Aber es war wirklich sehr amüsant. Ich machte mir dennoch etwas Sorgen um Heidi: v.a. die Jungs wollten draufklettern und am liebsten damit herumfahren. So durfte Heidi im Gebäude übernachten…Der Mann musste uns ganz offiziell auf einer Polizei-Plattform registrieren: schlussendlich füllte ich ihm unsere Angaben aus – schwierig nur, weil ich dies auf türkisch erledigen musste….:-)Kaum waren wir auf der Strasse, um nach Essen Ausschau zu halten, kam ein ca 45jähriger auf uns zu und gab uns je einen Caramel-Bonbon. Einfach so.. Als wir uns den Holzkohleofen des hiesigen Pide-Bäckers anschauten bekamen wir ganz spontan die zugedeckte Variante geschenkt.. Er wollte auf keinen Fall Geld dafür… Auf dem Land sind sie echt wahnsinnig nett! Aber: eine Unterhaltung führen ist komplett unmöglich: sie sprechen kein englisch. Manchmal kennen sie einen, der mal in Deutschland gearbeitet hat: aber sonst hört es nach „allemagne“ und lachen schon wieder auf. Kein Wunder, dass jeder über irgendwelche Ecken jemanden in Deutschland kennt: da gibt es 1,5 Mio! In der Türkei leben rund 80 Mio.Landschaftlich ging es auch am Samstag herrlich schön weiter!Heute säumten Weizen- und Kartoffelfeldern unseren Weg. Auch wurden wir das erste Mal bei einer Militärkontrolle nach Ausweisen gefragt.Dann waren wir da: beim Nemrut Dagi! 2200 müM. Erst dachten wir noch, wir seien die fast einzigen Besucher, bis es dann zu Sonnenuntergang richtig voll wurde!Diese bekannten Köpfe waren einst Statuen von 8-10 Meter hoch: vor über 2000 Jahren hatte König Antiochos diese Kombination aus Heiligtum und Grabstätte errichten lassen: er wollte eine eigene Religion erschaffen zwischen der griechischen und Persischen.Erdbeben und Unwetter haben die Köpfe leider von den Körpern getrennt.Trotzdem lässt sich erahnen, was für ein Riesenwerk hier entstanden ist!Auch hier wird mit uns geteilt, was sie dabei haben: Bonbons, Salzstängeli oder einfach ein Schwall Türkisch mit einem Lachen.

Di-Do, 10.-12.4.2918 – Konya-Göreme (Kappadokien)

Die Nacht in Konya war nicht sehr gut… Immer wieder klingelte es an der Tür des Hotels und wurde an Türen gehauen… Keine Ahnung, was da los war, aber zwischen 1 und 3 morgens war Hochbetrieb und Schlafen unmöglich… Der Muezin war da die geringste Beschallung 😉

Wir entschieden, nicht über den Salzsee zu fahren, da es hiess, dieser habe noch immer ein paar cm Wasser und entsprechend ist es die zusätzlichen 300 km nicht Wert.

Mit Vollgas über die stürmische Ebene – es windete echt krass. Kurzer Zwischenstopp bei einem der vielen Trüffel-Sammler, welche die Ebene bevölkerten: der Mann war einfach Zucker 🙂 (das tolle Bild des strahlend-stolzen alten Männchens leider nicht zugreifbar auf meinem Händy)

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Kaum in Göreme angekommen lag uns Kapadokien mit seinen Zuckerhut oder Pilz-artigen Bergen bereits zu Füssen… Ich wollte gleich ein Bild mit dem Häkelhasen in Kapadokien machen: da fiel mir das Händy zum 200. mal runter.. Es war das eine Mal zuviel… Bildschirm kaputt – Händy nicht mehr brauchbar. Vorübergehend also Blog-schreiben komplexer, kein Whatsapp, kein Kalender… Mal sehen, wie wir das Problem lösen..

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Kaum hatten wir unsere Sachen im Zimmer verstaut, fing es heftig zu regnen an…

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Um 4 fuhren wir dann im trockenen los, um die Gegend kurz zu erkunden und landeten zufällig am Sunset-Point, wo immer mehr Touristen aufkreuzten…

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Der Sonnenuntergang aber gar nicht so gewaltig – wir hatten hunger, also zogen wir weiter…

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Jochen hatte sich aus dem Tripadvisor ein Restaurant herausgesucht, welches ein Meze-Kombi anbietet: das schmeckte ihm dann auch richtig:-)

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Morgens um 6 ging der Wecker: würden die Heissluftballone nach 3-tägiger Cancellation heute starten können? Kaum wach vernahmen wir bereits das typische Geräusch der ausblasenden Luft: direkt hinter unserer Pension startete gerade einer.. Ab zum Aussichtspunkt, wo ich etwa 130 Ballone in der Luft zählte.

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Dies ist tatsächlich ein gewaltiges Spektakel! Leider haben sich die Ballon-Betreiber dieses Jahr zusammengetan und ein Monopol gebildet: letztes Jahr gab es eine stündige Fahrt zu Sonnenaufgang noch für 80-100 Euro pro Person. Dieses Jahr kostet die Fahrt pro Person 150-170 Euro! Dazu die Cancellation der letzten Tage: viel zu viele Touristen wollen eine Tour machen.. Nachfrage=Preis….

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Völlig unterkühlt wurde uns das Standard-Zmorgä gereicht: dies besteht immer aus einem Feta-ähnlichen Käse, der türkisch aber etwas weicher ist. Dazu Tomate und Gurke, meist noch ein anderes Stück türkischer Käse (ziemlich geschmacklos), Streichkäse, Honig, meist Kirsch-Marmelade und Weissbrot. Manchmal erhält man dazu noch ein Rührei/ Omelett mit Peperoni und Tomate. Am Frühstück können wir nichts aussetzten 🙂

Zwei aktive Vulkane haben die Gegend des heutigen Anatolien vor 50 Millionen Jahren mit einer dicken Lavaschicht bedeckt – erkaltet ergab das eine Mischung aus Basalt, Asche und Sand. Die Masse hat sich im Laufe der Jahre zu Tuff verfestigt, einem weichen Gestein. So konnten Wind und Wasser daraus die abstrakte Landschaft formen.

Christen, welche im 3. Jahrhundert AC auf der Flucht vor den Römern waren, schufen sich hier im weichen Tuffstein Höhlen als Zuflucht.

Unter der Erde entstand so im Laufe der Zeit ein Labyrinth an Wohnungen, Kirchen und Klöstern. Einige Städte hatten bis zu 20’000 Bewohner! Die meisten dieser Anlagen entstanden zwischen dem 5. und dem 14. Jahrhundert.

Das Tolle ist, dass es so viele dieser Wohnungen/Höhlen gibt, dass man selber erkunden kann: man hält an einer x-beliebigen Stelle und klettert zu den Eingängen: oft sind dies nur einzelne Kammern. Wir hatten jedoch das Glück am einen Ort eine ganz grosse „Wohnung“ zu finden, wo man von Raum zu Raum kriechen konnte: inklusive Terrasse und Vorrats-Keller… Einfach gewaltig!

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Auch ganz zufällig trafen wir auf dieses Kloster: auch hier wieder viele Kammern und die Wandbemalung in der Kirche uralt! (1. Bild: Kirche von aussen, 2. Bild Kirche von innen)

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Der Garten und Wohnungen der Mönche:

Weiter südlich bei einem Canyon dann die Feenkamine: auch hier konnten wir in den Höhlen herumklettern – einfach herrlich!

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In der Nähe wieder unzählige Kirchen!

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Neben einer dann auch noch eine alte Leinöl-Presse, wo das Lampenöl hergestellt wurde: natürlich in einer Höhle:

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Mitten im Nichts eine uralte Kirche: So schade, dass diese tollen christlichen Gebäude völlig heruntergekommen herumstehen: zwar cool, dass man als Besucher einfach hereinspazieren und überall herumkrackseln kann – aber müsste man diese nicht besser schützen?

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Donnerstag Morgen dann nochmal Ballone schauen – heute von einer anderen Stelle inklusive Sonnenaufgang:-)

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Den Donnerstag verbrachten wir mit Ausruhen und planen der nächsten Reiseetappe – und natürlich weiter erkunden dieser wahnsinnigen Landschaft.

Wir testeten auch den Kappadokischen Wein:-)

So/Mo, 8./9.4.2018 – Kayahaliya-Egirdir-Konya

Heute war Regen vorhergesagt und tatsächlich tröpfelte es leicht, als wir um 9 aufbrachen. Trotzdem entschieden wir, die „gepunkteten“ Stassen auf unserer Reise-knowhow-Karte zu nehmen: die Pünktchen zeigen schöne Strecken an und bisher hat das an vielen Orten gepasst: so auch heute! Morgens noch Nebelstimmung auf 1000 müM später dann tatsächlich auch sonnig.

Als wir von der größeren Strasse auf die kleinere abbiegen wollten, trafen wir auf dieses Unfallauto: dem Mann war nichts passiert, jedoch waren beide Airbags ausgefahren und ziemlich alles kaputt.. Wie immer der das hinbekommen hat… Die fahren hier aber auch oft wie die Verrückten: wir versuchen’s da lieber ausweichender..

90% der Türkei ist gebirgig und dies bekommen wir hier immer mit: hoch und runter gehn die Strassen. Manchmal grössere, manchmal kleinere..

Immer mal wieder Schaf-, Ziegen- oder Kuhherden oft mit entsprechenden Hirten (männlich und selten weiblich).

Da die Wölfe vom Aussterben bedroht sind, wurden in den letzten Jahren immer mehr der riesigen Türkischen Hunde schon als Baby an die Schafe gewöhnt: er wird die Schafe nun sein Leben lang als Familie ansehen und entsprechend vor Wölfen verteidigen. Die Wölfe widerum haben solchen Respekt vor den grossen Hunden, dass sie die Herden in Ruhe lassen. Toll!

Ein Grossteil unserer heutigen Strecke zeigte uns unzählige Marmor-Steinbrüche. Wahnsinn, was hier an Material von den Bergen abgetragen wird!

Daraufhin folgte eine Strecke mit atemberaubender Aussicht auf Berge, Täler und Wälder. Dazu das Spiel der Wolken – wirklich schön!

Wer sieht Jochen?

Einfach herrlich!

Wir kamen gerade in Egirdir an, als die Wolken sich entlehrten… Und das ganz heftig… Kurzzeitig war es sogar Hagel. Wir wussten noch nicht, wo wir übernachten würden und stellten uns kurzzeitig in eine Gragenbox, in welcher Autoputzen angeboten wird.. Der Mann verstand uns überhaupt nicht und er wirkte auch nicht sonderlich freundlich/verständnisvoll…

Ganz zufällig fanden wir das heutige Hotel. Diese werden je östlicher desto türkischer was bedeutet, dass selbst „Nichtraucher“-Zimmer Aschenbecher haben inkl kaltem Rauchgestank..

Montag morgen startete der Tag mit erstaunlich schönem Wetter: nachdem es die Nacht davor so heftig geregnet und gewindet hatte, hatten wir nicht mit Sonne rechneten.

Wir befinden uns nun im Frucht-County: v.a. Äpfel- und Kirschbäume blühen und die Bienen surren.

Das ganze Gebiet um den Ergidir Gölü (Gölü=See) erinnert mich stark an Frühling in der Schweiz – ausser die Achtung-Wildschwein-Bilder, die gehören eindeutig zur Türkei:-)

…und auch Traktore an den Tankstellen gehören hier einfach dazu. Kein Wunder: jeder 3. Türke ist in der Landwirtschaft tätig. Und etwa 50% der Produkte werden in die EU exportiert.

Übrigens kostet ein Lieter Benzin 1.50 CHF.

Leider kamen gegen Mittag immer mehr Wolken auf und es regnete heftig, dass wir uns 3 mal unterstellen mussten weil es so heftig regnete und leicht hagelte. Bei dieser Tankstelle baten sie uns in ihren Garagenraum, damit wir uns aufwärmen konnten: mit dem Regen waren auch die Teperaturen drastisch von ü20 auf unter 10 gefallen. Auf 1500 müM lag ganz wenig Schnee am Strassenrand.

Kurz vor Konya schien dann plötzlich wieder die Sonne und wir verstanden, warum auch diese Strasse auf der Karte „gepünktelt“ war!

Das türkische Essen präsentiert sich nicht von seiner besten Seite.. Das Zmorgä, die Brote, Backwaren und Pide’s (länglich-oval +Piazza ähnlich) sind sehr lecker. Jedoch besteht das restliche Essen bisher aus viel (oft fettigem) Fleisch. Wir fragen jeden nach vegetarischen Gerichten und erhalten immer die gleiche Antwort: Käse-Pide oder Käse-Spinat Gözleme (Fladenbrot ähnlich Tortilla).

Hier probieren wir gerade den hiesigen Döner: den gibt es zwar „mit scharf“ aber ohne Sauce und Salat. Eine etwas trockene Variante;-) Wir bleiben beim lecker-Essen finden aber weiter dran:-)

…die Autos, welche wir hier sehen scheinen entweder brandneu oder aus den 70ern zu stammen. Die alten Modelle hat man aber auf Gasantrieb umgerüstet…

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Fr/Sa, 6./7.4.2018 – Kusadasi-Kayahaliya (Pamukkale)

Nach Ausschlafen und gemütlich Frühstücken ging es durch bergige Landschaft gen Osten. Gut, haben wir gestern nochmal Fisch gegessen: es wird nun ziemlich lange dauern, bis wir wieder an einem Meer sind.

Bald bogen wir von der grossen Strasse auf eine kleinere ab und fuhren hier an diversen Feldern und Plantagen vorbei. Am meisten sahen wir Olivenbäume. Aber auch an Feigenbäumen

und Artischocken-Feldern fuhren wir vorbei. Ich hab noch nie zuvor Artischocke als Pflanze gesehen!

Weil wir die ganz kleinen Strässchen gefahren sind, kamen wir überhaupt nicht voran.. So wollten wir spontan die Buchung für diese Nacht um einen Tag nach hinten verschieben: doch der Hotelbesitzer sprach am Telefon nur türkisch. So versuchten wir unser Glück mit diesen jungen Männern (und zuvor mit 3 weiteren älteren), welche uns aber auch kaum verstanden.. Sie telefonierten zwar mit unserer Unterkunft, da sie aber nicht verstanden hatten, was wir wollten, war das total sinnlos:-) Sie waren aber total herzlich und spendierten uns einen türkischen Kaffee:-)

Der ist ziemlich stark in diesem Land und leider gibts es keine Milch dazu…

Endlich kamen wir um halb fünf (nur eine Stunde vor Schluss) beim Aphrodisias Tempel an, welcher im 1. Jahrhundert BC errichtet wurde. Auch dies wieder ein außergewöhnlicher Ort der Antike!

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Der Aphrodisias-Tempel

Hadrians Hamam: hier haben sie schon vor 2000 Jahren ihre Badeanstalten gebaut!

Das Erstaunliche: man hatte hier bereits eine Art Bodenheizung, wo die heisse Luft unter dem Boden geführt wurde und dann über Rohre die Wände hoch. Den doppelten Boden kann man auf dem nächsten Bild links unten erkennen: diese Steintürmchen hielten den Boden. Rechts sieht man, wie der Boden eingesunken ist. Sooo toll! Und es hatte kaum Touristen…

Die ganze Anlage wurde erst in den Jahren 1960 bis 2010 restauriert/freigelegt. Bis 1960 standen hier noch Wohnhäuser!

Im Musuem dann Unmengen von toll erhaltenen Statuen…

Weil wir unsere Unterkunft nicht hatten umbuchen können entschieden wir, die 1,5 Std heute doch noch zu fahren. Krass ging es 600 Höhenmeter hoch und runter und hoch und runter… Hier die Sicht auf das 649’000 Einwohner grosse Denizli, in welchem wir uns wegen einer Baustelle ziemlich verfuhren…

Es war schon am Eindunkeln, als wir an Pamukkale vorbei fuhren: es sah aber nicht nur im Dunkeln aus wie ein Schneeberg, auch Tags drauf fühlten wir uns wie im Skigebiet.

Erst um halb 9 kamen wir in unserer Unterkunft an: oh je, das Hotel sah ziemlich speziell aus von aussen.. Hier wären wir nie abgestiegen, hätten wir es nicht vorher gebucht. Aber der erste Eindruck muss nicht immer stimmen: das Zimmer war dann ganz hübsch und sauber inkl. einer thermal-Badewanne, wo das Wasser direkt vom Berg hier reinfliesst. Und das tolle Frühstück wurde uns direkt aufs Zimmer geliefert:-)

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So fiel uns die Entscheidung leicht, eine weitere Nacht hier zu bleiben.

Erst Mittags gings los zu Pamukkale und Hierapolis.

Auf dem Friedhof von Hierapolis konnten wir wieder alte Ossuare und Sarkophage erkunden, bevor wir zu den weltberühmten Terassen von Pamukkale hinüber kamen.

Hier hatten schon die Römer und Byzantiner ihr Thermalbad, welches Reumaleiden und vieles mehr lindern kann. Getrunken soll es gegen verschiedenste Magenprobleme und Entzündungen helfen.

Früher durfte man in den Kalkterassen baden, dies ist heute jedoch nur noch an ganz wenigen Stellen erlaubt, weil der Massentourismus von Antalya einiges zerstört hat. Ein Fussbad darf man aber im heilenden Wasser nehmen.

Massentourismus… Wobei dies die untouristische Vorsaison ist….

Die Terrassen sind so weiss, weil sich der Kalk des heissen Wassers beim Abkühlen abspaltet und am Stein hägen bleibt. Fast so wie im Wasserkocher:-)

Im Thermalbad könnte man hier für einen Aufpreis im Pool baden, indem es altertümliche Säulen hat. Da wir das Badezeug nicht dabei hatten und im Hotel unseren Privatpool, spazierten wir lediglich um die Pools herum und beobachteten Touristen aller Welt von halbnackt bis Burka.

Der Premier-Minister Erdogan soll heute ebenfalls in diesem kleinen Dorf aber natürlich nicht in unserem 16 Fränkigen sondern im Luxushotel übernachten. Gab es daher soviel Polizei? Jedoch scheint es Polizei und Armee hier überall zu geben: auf den Strassen gibt es immer wieder Kontrollen oder vorbeifahrende Polizei-Autos.

Die Moschee mit Doppel-Minarette in Kayahaliya, wo wir übernachteten.

Do, 5.4.2018 – Bodrum-Kusadasi (Ephesus)

Am Mittwoch abend waren wir mit der Fähre aus der EU aus- und in der Türkei eingereist. Wir und unsere Fahrzeuge wurden schon auf Kos kräftig überprüft und dies geschah dann auf der türkischen Seite in Bodrum nochmal. Inkl. Stempel in unsere Pässe.

Dann ging es mit Problemen mit meinem BMW-Navi los: wir hatten zwar Türkische Karten draufgeladen, jedoch fand es keine Strasse und so wurde es ziemlich schwierig, unser Hotel zu finden.. Wir fuhren im Kreis und mussten schlussendlich mehrere nach dem Weg fragen… Tags drauf hat Jochen andere Karten draufladen können: jetzt gehts auch mit Navigieren wieder:-)
Müde nach der fast schlaflosen Nacht auf der Fähre Piräus-Kos und dem herumhängen den ganzen Tag, erkundeten wir das doch eher touristische Bodrum nur kurz per Töff.

Und was sehn wir da: die Migros:-) Bisher haben wir einige weitere gesehen, sogar einen 5M, den es in der Schweiz glaub gar nicht gibts…

Das Sortiment ist jedoch komplett anders: sie haben aber auch bei fast allem ein günstigeres Migros-Eigenprodukt.

Tags drauf begrüßte uns der Tag erneut mit Sonnenschein und ü20 Grad. Unsere Reise führte uns durch bergiges Gelände und diverse Olivenbaum-Haine – richtig schön!

Den Nachmittag verbrachten wir in Ephesos: dies war in der Antike mit 250’000 Einwohner eine der größten Städte Kleinasiens und ist heute eine der besterhaltenen Stätten des römischen Reichs.

Sehr eindrücklich, die noch gut erhaltenen Gebäude! Hier das grosse Theater, welches 25’000 Zuschauer beherbergen konnte! Davor gelagert war eines der ersten Gym’s aus dem 2. Jahrhundert.

Die Library of Celsus ist Wahnsinn! Die ganzen Reliefs und Verzierungen in schönem Marmor und Stein – einfach toll! Die Bibliothek enthielt 12’000 Bücher und wurde eigentlich als Mausoleum errichtet.

Es gibt noch 6 recht gut erhaltene Terassenhäuser, welche damals das Heim sehr Reicher gewesen ist. Riesige Räume und reich verziert mit Bemahlung, Marmor oder Mosaik.

Doch das Unglaublichste war für mich das Zu- und Abwassersystem, welches die meisten Häuser mit Wasser versorgte und die Abfälle der Latrinen direkt ins Meer leiteten!

Die Nacht verbrachten wir am touristen-Küstenort Kusadasi. Bisher hatten wir Glück und der Muezin war nur ganz leise zu hören.. Mal sehen, wie dies im Verlauf der Weiterreise sein wird.

Aussicht vom Dach unseres Hotels.

Di/Mi 3./4.4.2018 – Korinth-Kos-Bodrum (TR)

Morgens zurück zum Korinth Kanal, um diesen auch noch von der Südost-Seite zu sehen. Hier sieht man das gewaltige Werk, welches Ende des 19. Jahrhunderts erstellt wurde viel besser als am nordwestlichen Ende: eindrücklich, wie der Ungare diese Öffnung mit Hilfe des gerade neu-erfundenen Dynamits Ende des 19. Jahrhunderts erschaffen hat!

Als wir nur kurz zum Meer gingen, verpassten wir fast das Schiff, welches durch den Kanal fuhr: 80 Euro kostet die Durchfahrt für eine Privatyacht unter 10 m.

Richtig schön war es, danach auf der alten Küstenstrasse nach Piräus zu fahren, auf wessen Strecke wir einer kleinen Schildkröte halfen, die Strasse heil zu überqueren.

Fix war für den gleichen Abend um 6 die Fähre nach Kos gebucht, ab in die Stadt, um noch ein Moussaka und ein Chicken Souvlaki zu schmausen, Kaffee am Yachthafen zu trinken und schon gings zum Hafen. Piräus ist der grösste Hafen des Mittelmeer und es hat 12 Anlegestellen: ein ziemliches Gewusel – Verkehrsstau inklusive… Zum Glück hat es bei allen grossen Zufahrten/Straßenkreuzungen grosse Anzeigetafeln mit life-updates.

Erst dachten wir, dass die Beladung der Fähre hier viel organisierter abläuft als in Venedig, als jedoch die Autos dann kreuz und quer standen war ich mir da nicht mehr so sicher… 

Die Zeit der Abfahrt war schon wieder vorüber und wir standen noch immer draussen… Alle Taue bis auf zwei wurden bereits losgemacht und die Abfahrt  vorbereitet: wir standen immer noch draussen mit allen anderen Töffs/Vespas…. Da bemerkte einer der Crew, dass unsere breiten Motorräder (wegen der Koffer) auch noch da sind… Man hatte uns vergessen…

Erst hiess es, wir müssten um Mitternacht umparken, wenn die Autos nach Santorini raus gehen… Schlussendlich wiesen sie uns aber zwei Plätze zu, welche doch bis Kos ok seien. 

Wir waren noch dabei, die Motorräder steh-fest zu machen und unsere Sachen für die Nacht zu packen, da wurde die Rampe schon hochgefahren: das Schiff fuhr bereits aus dem Hafen und wir waren noch in der Garage: das hab ich jetzt wirklich noch nie erlebt:-)

Tschüss Piräus!

In der Nacht schliefen wir am Boden campierend ziemlich schlecht: ewige Bewegung, Gespräche und Klingeltöne. Mitternachts der Zwischenstopp, wo Jochen dann doch in die Garage ging, um nach dem rechten zu sehen.

Todmüde kamen wir um halb sechs morgens in Kos an: alles noch ganz verschlafen und kein Café offen. Dafür konnten wir den Sonnenaufgang über der Burg von Kos geniessen. 

Spontan und aufgrund der Müdigkeit entschieden wir, die letzte Fähre unserer „Anreise“ ebenfalls heute zu nehmen und so buchten wir unsere Ausreise aus der EU für nachmittags um 5.

Griechenland hat uns bisher sehr gut gefallen – jedoch ist es nicht Ziel unserer Reise und wir verbrachten weniger Zeit hier, als es verdient hätte. Aber wir kommen bestimmt wieder! Die Saison fängt auf Kos übrigens erst Mitte April an und vieles ist zur Zeit noch geschlossen.

avtio Elláda – merhaba Türkiye